Rat diskutiert "SnowWorld 365"


Von Markus Vonberg

8.05.2007  © Südkurier

Der Todtmooser Gemeinderat wird sich in einer seiner nächsten beiden Sitzungen öffentlich mit dem Projekt "SnowWorld 365" befassen. Schweizer Investoren wollen möglicherweise am Hochkopf für 30 Millionen Euro 650 Meter lange Ganzjahres-Skiabfahrt schaffen.

"Grundsätzlich offen" steht der Todtmooser Bürgermeister Herbert Kiefer Plänen gegenüber, am Hochkopf unter dem Namen "SnowWorld 365" eine ganzjährig nutzbare Skipiste zu errichten. "Ich möchte das Thema ergebnisoffen angehen, es wäre falsch, schon jetzt ein Urteil zu fällen", erklärte Kiefer gestern dieser Zeitung. Der Gemeinderat werde deshalb in einer seiner nächsten beiden Sitzungen das vom Skiclub Todtmoos vorgestellte Projekt öffentlich diskutieren.

Die Entscheidung über ein Vorhaben dieser Größenordnung könnten Gemeinde und Landkreis nicht allein fällen können, betonte der Todtmooser Bürgermeister. Angesichts der Dimensionen des Projekts sei von hohen planungsrechtlichen Hürden auszugehen. Die entsprechende Prüfung werde wahrscheinlich das Regierungspräsidium Freiburg vornehmen müssen.

Nach Kiefers Informationen kommen zumindest zwei der laut Skiclub drei Investoren aus der Schweiz, sie seien im Bereich "Sport, Medizin, Technik", tätig, erklärte Kiefer, der bereits vor längerer Zeit über das Vorhaben informiert worden war. Nach seinen Informationen wollten die Investoren "SnowWorld 365" bereits binnen der nächsten zwei Jahre realisieren.

Der Skiclub Todtmoos verstehe sich bei "SnowWorld 365" als Impulsgeber, sei aber nicht an dem Projekt beteiligt, sagte ebenfalls gestern Josef Faschian, der Vorsitzende des Vereins. Er zeigte sich weiterhin bedeckt darüber, wer hinter dem Projekt stehe. "Nur soviel: Das sind solvente Leute." Die Investoren würden sich der Öffentlichkeit zu erkennen geben, wenn sie das Gefühl hätten, dass "SnowWorld 365" in Todtmoos verwirklicht werden könnte.

Eine solche Ganzjahres-Skianlage, wie sie jetzt für Todtmoos im Gespräch ist, gibt es laut Faschian bisher nirgendwo. Im Gegensatz zu herkömmlichen Skihallen werde sich die 650 Meter lange und 35 Meter breite Röhre ohne größere Geländemodulationen in die Landschaft einfügen.

Weil bei der Produktion des Kunstschnees modernste Technik eingesetzt werden, könne die maximale Temperatur bis zu plus 8 Grad Celsius betragen. Faschian: "Deshalb braucht man hier auch entschieden weniger Energie als bei herkömmlichen Skihallen." Ob sich eine solche Anlage in Todtmoos, die von täglich 300 Skifahrern besucht werden müsste, wirtschaftlich trage, sei bisher allerdings erst grob und noch nicht in allen Einzelheiten durchgerechnet worden, so Faschian.




Von Markus Vonberg
15.05.2007  © Südkurier

Der Todtmooser Gemeinderat soll heute Farbe bekennen, ob er sich eine ganzjährig nutzbare Wintersporteinrichtung am Hochkopf vorstellen kann. Zuvor wird das Projekt erstmals öffentlich erläutert. An der Sitzung wollen auch der Planer, Vertreter der Finanzinvestoren und des Skiclubs teilnehmen, der das Vorhaben angestoßen hat.

Erstmals können sich die Todtmooser Bürger heute Abend aus erster Hand ein Bild vom Projekt Snow-World 365 machen. Die Initiatoren einer ganzjährige nutzbaren Wintersportanlage am Hochkopf stellen ihr Konzept im Gemeinderat vor. Danach soll das Gremium einen Grundsatzbeschluss zu Snow-World 365 fassen.

Dieser Grundsatzbeschluss solle nicht den Charakter einer endgültigen Entscheidung tragen, erklärte gestern auf Anfrage dieser Zeitung Lothar Kreuzhofen, der Planer der Anlage. An der Schwelle vor den ersten größeren Investitionen gehe es den Initiatoren darum, sich zu versichern, ob der Todtmooser Gemeinderat eine Anlage wie die Snow-World überhaupt akzeptieren würde. Sei dies nicht der Fall, würden er und seine Mitstreiter eine andere Schwarzwald-Gemeinde suchen.

Die Initiatoren sehen sich dabei gegenüber der Gemeinde in einer starken Position. Kreuzhofen: "Die Investoren kommen nicht als Bittsteller. Die Gemeinde muss ihnen einen roten Teppich ausrollen." Denn gehe es ihm, dem Skiclub und den anderen Beteiligten darum, die Rolle Todtmoos' als Wintersportort zu sichern. Kreuzhofen, dessen Frau in Todtmoos eine Wohnung besitzt, und selbst Ferienwohnungen vermietet: "Hier muss etwas passieren. Sonst geht der Ort unter in der Versenkung." Kreuzhofen reicht es nicht, dass Bürgermeister Herbert Kiefer erklärt hat, er sei grundsätzlich offen für Snow-World 365: "Ich vermisse in dieser Sache die Leidenschaft seitens der Kommunalpolitik. Ich werde im Gemeinderat zur Sprache bringen, wie man mit dem Projekt umgehen sollte, wenn man es verwirklichen will."

Das entscheidende Wort würde in Sachen SnowWorld allerdings nicht die Gemeinde sondern wohl das Regierungspräsidium haben. Hier stellt sich Kreuzhofen auf einen gewissen Widerstand ein, der ihn aber nicht schreckt: "Ich habe mich mit den übergeordneten Behörden bereits unterhalten. Den Gegenwind habe ich schon gespürt. Diesen Gegenwind muss man jetzt abbauen, bis er ein warmes Lüftchen ist."

Mit den rund 50 weltweit zur Zeit bestehenden Skihallen sei seine Anlage kaum zu vergleichen, sagte Kreuzhofen: Sie sei günstiger zu errichten und erfordere weniger Geländeeingriffe.

Die teilweise Verglasung erlaube den Blick nach außen - am Hochkopf sogar hinaus auf die Alpen. Eine Photovoltaikanlage auf 22000 Quadratmeter Dachfläche werde den größten Teil der zur Kühlung benötigten Energie produzieren.