Grünes Licht für die Skihalle


Von Stefan Sahli
19.05.2007   © Bad. Zeitung

Mit der erhofften breiten Unterstützung des Gemeinderats kann der Skiclub Todtmoos sein Projekt einer "Schneesporthalle" am Hochkopf weiter betreiben. Bei zwei Gegen stimmen signalisierte die überwiegende Ratsmehrheit den Verantwortlichen, dass sie grundsätzlich hinter dem Vorhaben steht. Wenn auch noch viele Fra gen zu klären seien, unterstrichen die meisten Mandatsträger am Dienstag doch die Chancen, die sie in dem Konzept "Snow World 365" für den Ort sehen.

Als "ganz wesentliche Entscheidung, dass das Projekt voran kommt" bezeichnete Skiclub-Chef Sepp Faschian das Votum, dem eine lange Diskussion vorausgegangen war — bei der die Idee einer Schneesporthalle am kleinen Hochkopflift nicht ohne Widerspruch blieb. "Es ist eine perverse Geschichte, dem Klimawandel entgehen zu wollen, indem wir eine Halle bauen" , so Thomas Weinhardt (Freie Wähler). Er sah kein belastbares Argument für die Halle und zog insbesondere die Wirtschaftlichkeit des Projektes in Zweifel. "Viele Fragen, wenig Antworten — das Projekt wird schön geredet" , sein Fazit. Sah der Fraktionssprecher der Freien Wähler, Gebhard Malzacher, die Nachhaltigkeit nicht gewahrt und wollte "kommenden Generationen so ein Gebäude auf dem Hochkopf nicht zumuten" , war sein Fraktionskollege Johannes Behringer "komplett anderer Meinung" . Er forderte dazu auf, "die Chancen für Todtmoos zu sehen" und den Gedanken weiter zu verfolgen. Unterstützt von Joachim Kaiser (CDU), der konstatierte, dass Todtmoos bei dieser Sache "noch die Nase vorn hat" .

Ebenso wie Behringer betonte auch CDU-Fraktionssprecher Engelbert Strittmatter, dass für die Gemeinde keine Kosten entstünden. Ein ebenso wiederkehrender Gesichtspunkt wie seine Feststellung, dass es noch etliche, offene Fragen gäbe — aber es viel zu früh für ein Nein sei. Das "Ding einfach ablehnen" hielt auch Franz Josef Stoll (Freie Wähler) für verfrüht, mahnte jedoch, wie auch Cornelia Dornauer (CDU), eine frühzeitige Beteiligung der Bürger an. Mehr Selbstbewusstsein forderte Gerhard Philipp (Freie Wähler): "Wir sollten einfach sagen, wir machen das."

Auch Bürgermeister Herbert Kiefer sah das Projekt als Chance und votierte dafür, den Gedanken weiter zu verfolgen. "Viele Fragen werden im Genehmigungsverfahren geprüft, da liegen die Hürden hoch" , so Kiefer. Er forderte die Verantwortlichen des Skiclubs dazu auf, "mögliche Investoren früh ins Boot zu ziehen" . Eine Aussage dazu hatten sowohl Faschian, sein Stellvertreter Sepp Zimmermann als auch Planer Lothar Kreuzhofen, die ihr Konzept im Gemeinderat vorstellten, zuvor allerdings vermieden. Hatte Faschian dabei noch betont, das "Einzelthemen für die Grundsatzentscheidung nicht relevant" seien, kündigte Zimmermann an, dass die Investoren erst bei den anstehenden Planänderungsverfahren in Erscheinung treten würden.



Rückendeckung für Millionenprojekt

Von Justus Obermeyer
18.05.2007  © Südkurier

Der Todtmooser Gemeinderat unterstützt grundsätzlich das Vorhaben des Skiclubs, am Hochkopf eine Ganzjahres-Schneesporthalle zu errichten. Mit neun Ja- und zwei Nein-Stimmen gab der Rat dem Verein die gewünschte Rückendeckung für das umstrittene Millionen-Projekt.

"Es wäre falsch, dieses Projekt zum gegenwärtigen Zeitpunkt abzuwürgen", traf Bürgermeister Herbert Kiefer die Mehrheitsmeinung im Rat. Über die tatsächliche Realisierung der 650 Meter langen Schneeröhre werde ohnehin nicht der Gemeinderat zu entscheiden haben, sondern die übergeordneten Behörden des Regierungspräsidiums und des Landeswirtschaftsministeriums.

"Sehr pervers" Thomas Weinhardt zur Skiröhre am Hochkopf

"Mit Bedenkenträgern ist solch ein Projekt nicht zu verwirklichen", forderte denn auch der Vorsitzende des Skiclubs Josef Faschian ein klares Bekenntnis des Gemeinderates zu der Idee: "Todtmoos muss dahinter stehen, sonst hat es keinen Sinn." Innerhalb von zwei Jahren könne SnowWorld 365 Wirklichkeit werden, so Faschians Stellvertreter Sepp Zimmermann. Beide Skiclub-Vertreter präsentierten die Idee des Architekten Lothar Kreuzhofen als zukunftsweisend - eine Auffassung, der die meisten Gemeinderäte folgten.

Johannes Behringer plädierte dafür, die "Chancen zu sehen, die für Todtmoos da sind" und die Idee weiterzuverfolgen und zu prüfen. "Der Zeitpunkt ist viel zu früh, um Nein zu sagen", wollte auch Engelbert Strittmatter den Planem die Möglichkeit einräumen, ihre Pläne voranzutreiben. Joachim Kaiser sieht in der Schneeröhre sogar "eine Sache, bei der Todtmoos die Nase vorn haben könnte". Mit Applaus quittierten die rund 40 Zuschauer die Stellungnahmen der Fürsprecher zur Skihalle.

Als einer von zwei Gemeinderäten lehnte Thomas Weinhardt (Freie Wähler) die Schneeröhre ab: Er bezweifelte, dass solch ein Großprojekt in Zeiten des Klimawandels wirklich zukunftsweisend sei. "Sehr pervers" sei, das längste Gebäude Baden-Württembergs mit einem enormen Energiebebedarf an die exponierte Lage des Hochkopfs zu bauen und dies als zukunftsorientierten Tourismus zu verkaufen. In der Bevölkerung habe Weinhardt zwar Zustimmung für die Skiröhre vernommen, aber mindestens genauso viel Ablehnung. Außerdem zweifelte Weinhardt an, dass sich solch eine Skihalle rentabel betreiben lasse und mögliche Investoren genügend Rendite erwirtschaften könnten. Völlig ungeklärt sei, was mit der Halle im Fall einer Insolvenz geschehe. "Für solch eine Spezialimmobilie gibt es keine Zweitverwendungsmöglichkeit" warnte auch sein Fraktionskollege Gebhard Malzacher: "Ich kann nicht verantworten, künftigen Generationen so ein Gebäude zu hinterlassen

Franz-Josef Stoll regte eine Bürgerbefragung an, um die Meinung der Bevölkerung zu erfahren, und erhielt dafür die Unterstützung von Cornelia Dornauer. Ein Bürgerbegehren stellte auch Kiefer in Aussicht, zum jetzigen Zeitpunkt lägen allerdings noch nicht genügend detailierte Unterlagen vor, um etwas zur Abstimmung vorzulegen. Nach der Gemeindeordnung können drei Viertel der Gemeinderäte oder zehn Prozent der Wahlberechtigten ein Begehren beantragen.