Das 30-Millionen-Euro-Projekt




Das 30-Millionen-Euro-Projekt soll über Investoren finanziert werden

Von Stefan Sahli
5.05.2007   © Bad. Zeitung

Der Skiclub Todtmoos will die Gemeinde als Wintersportort auf neue, gesunde Füße stellen: Wie der Vorstand in einem Pressegespräch er klärte, plant der Verein den Bau einer Schneesporthalle im Bereich des kleinen Hochkopflifts in Todtmoos-Weg. Zwar sieht sich der Verein nur als Initiator, hat jedoch bereits ein grobes Konzept erarbeitet und verhandelt derzeit aussichtsreich mit Investoren, die das 30 Millionen Euro schwere Projekt umsetzen sollen — der klammen Gemeinde jedenfalls sollen keine Kosten entstehen.

Keine Skihalle im bislang üblichen Sinn soll in Todtmoos-Weg entstehen, geplant ist der Bau einer Schneesporthalle, die das gegebene Geländeprofil aufnimmt und im wesentlichen dem jetzigen Verlauf des kleinen Liftes am Hochkopf folgt. Mit einer Abfahrtslänge von rund 650 Metern, einer Breite von etwa 35 Metern und einer durchschnittlichen Höhe von 18 Metern sei das Bauwerk zwar "gewöhnungsbedürftig" , wie Skiclub-Vize Sepp Zimmermann meint. Es biete jedoch Aussicht auf ganzjährigen Wintersport und könnte so die Zukunft des Kurortes als Wintersportort langfristig sichern, da in der kälteren Jahreszeit das gesamte Skiareal auch mit dem großen Lift am Hochkopf einbezogen werden könnte.

Möglich machen soll dies eine neue Art der Bereitung von Kunstschnee, die das begehrte Weiß selbst noch bei Temperaturen von acht Grad Plus herstellen kann und damit selbst bei mäßigen Wintertemperaturen noch in der Lage sei, für ausreichend Schnee auch auf dem Freigelände zu sorgen. Dieser sei zudem noch weicher als der herkömmliche Kunstschnee, der schnell gefriert. Die Ökobilanz sieht der Verein, der in der Ausarbeitung der Pläne von einem Planungsbüro unterstützt wird, positiv: Durch den Einsatz regenerativer Energien, insbesondere von Photovoltaik auf dem Hallendach, könnte sich die Anlage fast selbst versorgen. Nachdem keine Schutzgebiete betroffen seien, sehen die Verantwortlichen Umweltbeeinträchtigungen kaum gegeben. Auch die "optischen" Folgen hielten sich in Grenzen. "Durch die Lage in einem Dobel ist die Halle, die im übrigen mit ortsüblichen Materialien wie Holz und Glas gebaut werden soll, nur von wenigen Stellen der Umgebung aus zu sehen" , so Zimmermann. Ein übriges könnte dann eine entsprechende Bepflanzung tun. Auch die Verkehrsbelastung sei überschaubar und die Parkplatzsituation lösbar: Rund 350 Parkplätze seien nötig, etwa 200 bereits vorhanden. Voruntersuchungen hierzu gebe es schon.

Faschian und Zimmermann sehen jedenfalls durch die Halle eine "zukunftsorientierte Aufwertung der Region" und eine Steigerung der Attraktivität von Todtmoos — die nicht nur den Tourismus ankurbele, sondern zudem Arbeitsplätze schaffe. Für die Gemeinde fast zum Nulltarif, die müsste nur das ihr gehörende Gelände im Weg der Erbpacht beisteuern. Finanziert werden soll das Vorhaben, rund 30 Millionen Euro sind für die Umsetzung angesetzt, durch Investoren. "Mit drei sind wir in Verhandlungen" , so Faschian, der gute Aussichten sieht, das Projekt binnen zwei Jahren zu verwirklichen. Nötig sei zunächst ein positiver Grundsatzbeschluss des Gemeinderates: "Das Konzept muss als gemeinsames Vorhaben durchgezogen werden." Nachdem das Vorhaben bereits Thema in einer nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung war, soll es nun in einer öffentlichen Sitzung vorgestellt werden. Bürgermeister stellvertreter Jörg Oehler erklärte in Vertretung von Bürgermeister Herbert Kiefer bereits, dass die Gemeinde dem Konzept offen gegenüber stehe.