Schuss aus der Hüfte




Landesnaturschutzverband reagiert auf die geplante Skihalle
08.06.2007   © Bad. Zeitung

Der Beschluss des Gemeinderates Todtmoos, dem örtlichen Skiclub die Möglichkeit zu geben, seine Pläne einer Skihalle am Hochkopf weiter zu verfolgen, hat den Landesnaturschutzverband (LNV) Baden-Württemberg aktiv werden lassen. Er wandte sich mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit, deren Tonfall ziemlich rau ist: "Der größte Kühlschrank Baden-Württembergs" sei ein "Energie fressendes und Landschaft zerstörendes Wahnsinnsprojekt" , heißt es da.

Der Gemeinderatsbeschluss zeige, "dass manche Kommunen immer noch nicht in der Lage sind, ihrer Verantwortung für die Zukunft gerecht zu werden." Der Vorsitzende des Verbandes, Reiner Ehret kritisiert in dem Text drohende massive Eingriffe in den Naturhaushalt durch den Bau der notwendigen Infrastruktur und befürchtet, dass die Landschaft stark an Attraktivität verlieren werde. Auch sieht er verschiedene Schutzgebiete von europäischem Rang bedroht.

Gleichermaßen überrascht von der Pressemitteilung zeigten sich Bürgermeister Herbert Kiefer und der Vorsitzende des Skiclubs Josef Faschian. Mit ihnen habe niemand Kontakt aufgenommen, sagten beide der Badischen Zeitung. Das bestätigte auch Reiner Ehret, der einräumte, dass er seine Informationen ausschließlich der Presse entnommen und dann "sozusagen aus der Hüfte geschossen" habe.

Er sei ursprünglich davon ausgegangen, dass das Projekt schnell im Sande verlaufen werde, weil es sich seiner Ansicht nach auch wirtschaftlich gar nicht rechnen könne. "Auch das vergleichbare Projekt in Sasbachwalden, in dessen Einzugsbereich wenigsten einige große Städte lagen, wurde aus wirtschaftlichen Gründen wieder aufgegeben. Das gleiche wird auch Todtmoos blühen, hoffe ich jedenfalls."

"Dass Reaktionen kommen werden, war mir klar, auch, dass sie unter Umständen derb sein werden" , sagt Josef Faschian. "Aber dieser Text ist so unsachlich, dass ich darauf gar nicht reagieren möchte." Der Verein verfolge das Projekt weiterhin mit voller Energie, so der Vorsitzende weiter. Derzeit liefen Gespräche, über die er noch keine näheren Angaben machen wolle, um mögliche Ergebnisse nicht zu gefährden.

Auch Bürgermeister Herbert Kiefer sieht gegenwärtig noch keine nachhaltig veränderte Situation. "Im späteren Abwägungsverfahren müssen natürlich auch die Umweltverbände ihre Einwände vorbringen können, die dann ernsthaft geprüft werden. Und die Meinung des LNV als Dachverband von vielen Umweltschutzverbänden kommt da natürlich eine gewichtige Stimme zu. Aber diese Stellungnahme allein ändert noch gar nichts."