Weder ökologisch noch wirtschaftlich vertretbar


Von Axel Kremp
21.06.2007   © Bad. Zeitung

Landtagsabgeordneter der Grünen kritisiert Skihallenpläne

Nach dem Landesnaturschutzverband (BZ vom 8. Juni) hat nun auch der tourismuspolitische Sprecher der Grünen im baden-württembergischen Landtag, Reinhold Pix, die Pläne zum Bau einer Skihalle am Hochkopf heftig kritisiert. Der Abgeordnete aus Freiburg hält solch ein Projekt weder wirtschaftlich noch ökologisch für sinnvoll und kündigt eine parlamentarische Voranfrage in Stuttgart an.

Mit Entsetzen, so heißt es in einer Pressemitteilung des Parlamentariers, habe er auf die Pläne des Todtmooser Skiclubs reagiert, durch Investoren am Hochkopf eine Skihalle bauen zu lassen. Das könne keine zukunftsweisende Maßnahme sein, schreibt Reinhold Pix. Dabei verweist er auf eine 2005 veröffentlichte Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Immobilienfonds, Degi, die Skihallenprojekte im Mittelgebirge als wirtschaftlich hochriskant einstuft. Zur Rentabilität brauche es ein dicht besiedeltes Einzugsgebiet, da mindestens 500 000 Besucher jährlich vonnöten seien, um wirtschaftlich hinzukommen. Hinzu kämen erhebliche Kosten für den immensen Energiebedarf — die Studie spricht laut Pix von fünf Millionen Kilowattstunden pro Jahr.

Zudem warnt Pix warnt vor den Risiken für die bestehende Gastronomie und Einzelhandelsbetriebe. Skihallen würden die in den Komplex integrierten Gaststätten und weiteren Eventbetriebe als wichtigste Umsatzbringer für die Gesamtbilanz einkalkulieren — "mehr als die Skipiste selbst" . Statt eines Zuwachses drohe den Geschäften vor Ort also ein Minus.

Mehr aber noch befürchtet der Abgeordnete umweltschädliche Auswirkungen solch einer Skihalle. "Aufgrund der veröffentlichten Angaben ist von einer Flächenversiegelung von mehr als zwei Hektar für die Halle sowie zusätzlicher Fläche für den immensen Parkraumbedarf auszugehen" , schreibt er. Da Todtmoos nur schwach an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden sei, müssten die allermeisten Hallenskifahrer mit dem eigenen Pkw anfahren. Dies würde bei einer halben Million Besuchern pro Jahr einen immensen Lärm- und Abgaszuwachs bedeuten, der für Bevölkerung und Naturlandschaft schädlich sei. "Das Feigenblatt der regenerativen Energieerzeugung ist angesichts der Umweltunverträglichkeit einer solchen Anlage schnell enttarnt" , schreibt Pix.


Naturverträgliche Tourismuskonzepte müssen entwickelt werden

Die klimapolitische Antwort der Skigebiete auf die Erderwärmung könne nicht in Skihallen liegen, die die Probleme noch verstärken. Gegen den Klimawandel sei vielmehr das gemeinsame Bemühen des Schwarzwalds gefragt, wobei regenerative Energien für den Allgemeingebrauch eingesetzt werden sollten. Zudem müssen alternative naturverträgliche Tourismusprogramme entwickelt werden, die die alleinige Abhängigkeit vom Skitourismus aufweichen und neue zukunftsstabile Einkommensquellen sichern.

Nach Einschätzung des tourismuspolitischen Sprechers der Grünen im Landtag ist die Skihalle auf dem Hochkopf "weder wirtschaftlich vertretbar noch überhaupt genehmigungsfähig" . Das Beispiel Sasbachwalden habe schon gezeigt, dass sowohl Landesentwicklungsplan wie auch Regionalplan entgegenstünden. Um unnötige Planungs- und Entwicklungskosten zu vermeiden, sollte dies bereits jetzt im frühen Vorfeld abgeklärt werden, um nicht wie in Sasbachwalden, immense Mittel und Zeit für zum Scheitern verurteilte Projekte einzusetzen. "Dieses Geld kann Todtmoos an anderer Stelle sicher besser gebrauchen" , meint Reinhold Pix und kündigt eine entsprechende parlamentarische Voranfrage im Landtag an.