Chance oder Spinnerei?


Von Andreas Gerber 23.06.2007   © Südkurier

In der Tourismusgemeinde Todtmoos ist der Wintersport immer schneller auf Talfahrt. Die Rettung soll nach Vorstellung des Todtmooser Gemeinderates eine Skihalle bringen, die ganzjährig am Hochkopf betrieben werden kann. Aber es regt sich Widerstand.

Todtmoos hat so manches Attribut: Wallfahrtsort, Kurort, Wintersportort. Aber letzteres kommt der Gemeinde im hinteren Wehrtal immer mehr abhanden. Angesichts der warmen Winter kann man kaum mehr von Wintersport sprechen. Die Skilifte gehören längst zum alten Eisen, ob sie laufen ist vor jeder Saison eine Zitterpartie.

Die Rettung denkt sich Todtmoos jetzt in Form einer Skihalle, die 365 Tage im Jahr Gäste ins hintere Wehrtal und hinauf Richtung Hochkopf schaufeln soll. Für Todtmoos sind das reizvolle Perspektiven. Endlich fließt in die Gemeinde, die finanziell schon Jahrzehnte am Zuschusstropf hängt, wieder richtig Geld. Aber ob das eine realistische Annahme ist, bezweifeln Kritiker. Außer einem sinnlosen Projekt, dass nur die Umwelt belastet (Verbauungen, gigantischer Energieeinsatz) können sie darin nichts erkennen. Hinzu kommt die fragwürdige ökonomische Perspektive. Selbst im Ruhrgebiet mit Millionen-Einzugsgebiet laufen solche Projekte nicht rentabel. Wo will Todtmoos also die Kundschaft herkriegen?

Zudem dürften auch genehmigungsrechtlich so gewaltige Hürden stehen, dass das Projekt schon jetzt zum Scheitern verurteilt ist. Viele Todtmooser und auch die Freunde ungebremster Skifreuden sehen das freilich anders. Und so steht die Frage weiter im Raum: Ist das Projekt wirklich nur Spinnerei oder doch eine möglich Chance?