In Todtmoos soll eine Skihalle gebaut werden


Von Petra Walheim 16.06.2007   © Gmünder-Tagespost

Landschafts-Killer oder ein Segen?

Da der Schwarzwald auf Dauer nicht mehr schneesicher ist, will der Skiclub Todtmoos mit einer Schneesporthalle die Wintersportmöglichkeiten sichern. Der Verein sucht Investoren für die Halle. Billig wird der Bau nicht: 30 Millionen Euro werden vermutlich benötigt.

Nicht mal im Hochschwarzwald hat es im letzten Winter lange geschneit. Wenn die Klimaforscher Recht haben, werden die Winter künftig milder, der Schnee wird rarer. Damit will sich der Skiclub Todtmoos (Kreis Waldshut) nicht abfinden. Am Hausberg Hochkopf soll eine Schneesporthalle gebaut werden. Konkrete Pläne liegen noch nicht vor, doch die Vorstellungen gehen nach Auskunft des Skiclub-Vorsitzenden Josef Faschian dahin, dass die röhrenförmige Halle 650 Meter lang, 35 Meter breit und 18 Meter hoch werden soll. Es soll eine Abfahrt, einen Lift sowie gastronomische Angebote geben. "In der Halle können außer Skispringen alle Wintersportarten betrieben werden." Kosten: 30 Millionen Euro.

Der Gemeinderat von Todtmoos hat das Projekt mit zwei Gegenstimmen befürwortet. Auch Bürgermeister Herbert Kiefer stimmte dafür. Allerdings sieht er das Vorhaben "ergebnisoffen". "Es sind noch sehr viele und hohe Hürden zu nehmen", sagt er. Grundsätzlich gibt er dem Projekt eine Chance. "Ich stehe der Idee positiv gegenüber." Kiefers Meinung nach muss der nächste Schritt ein "großer Behördentermin" mit Landratsamt, Regierungspräsidium, Regionalplanung und Wirtschaftsministerium sein. Erst dann könne gesagt werden, ob ein Weiterplanen überhaupt sinnvoll sei.

Das Regierungspräsidium Freiburg warte ab und beobachte, sagte ein Sprecher. Bisher habe es nur "lose Gespräche" gegeben. 2004 hat das Wirtschaftsministerium den Bau einer Skihalle in Sasbachwalden gekippt. Die Pläne seien mit einem landschaftsverträglichen Tourismus nicht vereinbar, hieß es damals nach langem Hin und Her. Skiclub-Vorsitzender Faschian beteuert, das Vorhaben in Todtmoos sei mit dem in Sasbachwalden nicht zu vergleichen. Die Halle soll mit neuester umwelt- und klimafreundlicher Technik bestückt werden, der Energiebedarf über Solar- und Photovoltaikanlagen gedeckt. "Die Halle würde im bestehenden Wintersportgebiet gebaut, wo es bereits 200 Parkplätze gibt."

Der Landesnaturschutzverband geht aber jetzt schon auf die Barrikaden. Dessen Vorsitzender Reiner Ehret nennt das Vorhaben ein "Energie fressendes und Landschaft zerstörendes Wahnsinnsprojekt." Die Kosten von geschätzt 30 Millionen Euro kann weder der Skiclub noch die Gemeinde mit 2100 Einwohnern, verteilt auf 13 Ortsteile, stemmen. Deshalb werden Investoren gesucht, die es nach Meinung von Sepp Zimmermann vom Skiclub auch gibt. Doch die warten darauf, dass die Fragen zum Umwelt- und Naturschutz, zur Wirtschaftlichkeit und der notwendigen Infrastruktur beantwortet werden.