Optimismus und Zweifel um Skihalle


Von Peter Schütz 26.06.2007   © Südkurier

Zu den Nutznießern der geplanten Skihalle in Todtmoos würden hauptsächlich die Skiclubs der Region gehören. Sie hätten dort ideale Trainingsmöglichkeiten. Was halten die Vorsitzenden der Skiclubs Bad Säckingen, Hotzenwald und Todtmoos davon? Die Umfrage des SÜDKURIER ergab verschiedene Meinungen. Schöne Pläne, denen das vorzeitige Aus droht: Die geplante 650 Meter lange und 35 Meter breite Skihalle am Todtmooser Hochkopf.

Der Vorsitzender des Skiclubs Bad Säckingen, Josef Waßmer, beurteilt die geplante Skihalle als "absolut positiv". Er hoffe, dass die Gemeinde Todtmoos sich dahinter stellt, um dieses Projekt durchzuführen, so Waßmer. Obwohl ihm klar ist: "Die Umweltverbände sind stark, die legen sich ins Zeug." Waßmer hat keine Bedenken wegen möglicher Umweltschäden. "Da fahren halt ein paar Autos mehr hin", sagt er.

Was ihm hingegen zu denken gibt: "Wenn die Halle von der Rendite her nicht so läuft, wie sich manche das vorstellen, und die Halle muss still gelegt werden." Er fragt: "Was kann man dann mit so einem Ding machen?" Trotzdem: Josef Waßmer verweist auf das Klima. "Wenn sich das Wetter nichts ändert, muss auf dem Wintersportsektor etwas passieren, um ihn am Leben zu erhalten", stellt er klar. Denn: Für Skifahrer werden die Trainingsmöglichkeiten im Sommer auf den bis zu 300 Kilometer entfernten Gletschern immer teurer. Es sei doch viel angenehmer, in der Nähe zu trainieren, meint er. "In einer Halle vor Ort, wo Schnee produziert wird, ist das Trainieren doch bedeutend einfacher", so Waßmer. Er ist überzeugt: "Diese Halle wäre für die Skiclubs eine Belebung".

Ganz anders Günter Biehler, Vorsitzender des Skiclubs Hotzenwald. Er steht der geplanten Skihalle ablehnend gegenüber. Seine persönliche Meinung: "Ich bin kein Freund davon. Diese lange Halle passt nicht in die Gegend bei Todtmoos." Biehler macht sich zwar Gedanken, wie es angesichts des Klimawandels und den kürzeren Wintern mit dem Skisport weitergehen soll. Aber er hat Zweifel, dass eine solche Skihalle die richtige Lösung ist. "War das eine gute Idee?", fragt er. Biehler weiter: "Ob sich das Projekt wirtschaftlich rechnet, ist die andere Seite." Denn: "In unserer ländlichen Gegend fehlt das dafür nötige Umfeld." Die nächsten größeren Städte sind Freiburg und Basel, erklärt er. Und ob deren Bewohner den langen Weg nach Todtmoos fahren werden, bezweifelt er. Günter Biehlers Fazit: "Ideal ist die Skihalle nicht."

Josef Faschian, Vorsitzender des Skiclubs Todtmoos, steht nach wie vor hinter dem Projekt. Die Idee zum Bau der Skihalle kam vom SC Todtmoos. "Es geht um eine Chance für Todtmoos", erklärt Faschian. Er sagt aber auch: "Wenn wesentliche Fakten dagegen sprechen, dann kann man das Projekt nicht umsetzen." Zurzeit fehle es jedoch an den Grundlagen, um die Auswirkungen der Skihalle auf beispielsweise die Umwelt richtig einschätzen zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt über Umweltschutz, Verkehrsaufkommen oder Rentabilität zu reden, sei für ihn nicht möglich. Josef Faschian: "Zuerst müssen die Fakten geschaffen werden, damit vernünftig über das Thema diskutiert werden kann. Seit dem 15. Mai, als der Todtmooser Gemeinderat dem Projekt zustimmte, hat sich daran nichts geändert", berichtet er. "Das Thema muss tiefer beleuchtet werden" fordert er.

Die Skihalle

Die Bezeichnung für die geplante Skihalle in Todtmoos lautet "Snow World 365". Die Halle soll 650 Meter lang und 35 Meter breit werden. Kostenpunkt: rund 30 Millionen Euro. Initiator des Projekts ist der Skiclub Todtmoos. Der Gemeinderat Todtmoos stimmte dem Vorhaben in einer Sitzung Mitte Mai 2007 zu. Das Landratsamt Waldshut hat allerdings seine Ablehnung signalisiert.