Skihalle Todtmoos nicht genehmigungsfähig


26.07.2007   Pressemittelung Landkreis Waldshut



Skihalle Todtmoos nicht genehmigungsfähig

Behördenrunde rät von Weiterverfolgung des Projekts ab


Zur Projektidee des Skiclubs Todtmoos, am Hochkopf eine 650 m lange, 35 m breite und 18 m hohe Skiröhre zu errichten, fand am 24.07.2007 in Freiburg ein behörden­internes Abstimmungsgespräch zwischen Vertretern des Wirtschaftsministeriums, des Umweltministeriums, des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee, des Regie­rungspräsidiums Freiburg und des Landratsamtes Waldshut statt. Nach Prüfung aller Aspekte sahen die beteiligten Vertreter des Landes und der Region kaum Realisierungschancen für die Skihalle.

Das Vorhaben widerspricht nicht nur den Leitvorstellungen des Landes und der Region im Hinblick auf eine nachhaltige Siedlungs- und Landschaftsentwicklung sowie einem naturverträglichen und nachhaltigen Tourismus im Schwarzwald, sondern auch den Grundsätzen und verbindlichen Zielen der Regional- und Landesplanung. Danach sollen sich Einrichtungen für Freizeit und Erholung in die Landschaft einfügen, das Landschaftsbild möglichst wenig beeinträchtigen und naturverträglich sein. Zudem sollen zusammenhängende Freiräume erhalten bleiben und Einrichtungen mit hohem Verkehrsaufkommen nur an den Verkehrswegen der Entwicklungsachsen errichtet werden.

Die Dimension des abgesetzt von Todtmoos geplanten Baukörpers am Hochkopf stellt jedoch einen massiven Eingriff in einen überregional bedeutsamen und weitgehend unberührten Landschaftsraum im Naturpark Südschwarzwald dar, durch den das Landschaftsbild erheblich belastet sowie Biotopflächen zerstört würden. Zudem würden in der Nähe liegende Natura 2000-Gebiete - vor allem auch durch das für einen rentablen Betrieb notwendige Verkehrs- und Besucheraufkommen - beeinträchtigt. Auch die mit dem Bau der Halle und der notwendigen Parkierungsflächen verbundene hohe Bodenversiegelung, die Lage in einem Wasserschutzgebiet und der geplante Eingriff in eine Waldfläche mit besonderen Funktionen für den Biotop- und Artenschutz sprechen gegen die Naturverträglichkeit des Vorhabens sowie dessen Vereinbarkeit mit den Qualitäts- und Handlungszielen des Umweltplanes Baden-Württemberg.

Weiter steht die generell schlechte Erschließbarkeit des Standortes, der weit ab von größeren Ballungs­räumen liegt, der Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens entgegen. In diesem Zusammenhang wurde auch die Rentabilität der Skihalle in der projektierten Form bezweifelt, da derartige Freizeiteinrichtungen erfahrungsgemäß einen Einzugsbereich von mehreren Millionen Einwohnern benötigen. Neben der eigentlichen Skihalle wären darüber hinaus weitere Einrichtungen für äußerst kundenintensive Nutzungen zu erwarten, um ein rentables „Gesamtpaket“ zu schaffen.

Vorstandsmitgliedern des Skiclubs Todtmoos und Gemeinderäten erläuterten Vertreter des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee, des Regierungspräsidiums Freiburg und des Landratsamtes Waldshut am heutigen Tage die Einschätzung zur Nichtgenehmi­gungsfähigkeit des Vorhabens. Sie rieten der Gemeinde und den Projektinitiatoren des Skiclubs, von weiteren Planungen abzusehen und das Projekt aufzugeben.

Die Projektinitiatoren und die Gemeinde bedauern diese Entscheidung. Sie erklärten, nach dieser klaren Aussage das Projekt nicht mehr weiterverfolgen zu wollen.

Regierungspräsident Dr. Sven von Ungern-Sternberg, der Regionalverbandsvorsitzende Dr. Bernhard Wütz und Landrat Tilman Bollacher begrüßten vor dem Hintergrund der negativen Erfahrungen mit dem Projekt einer Skihalle in Sasbachwalden die frühzeitige Festlegung des Landes und der Region zu den Realisierungschancen des Projektes. Sie wird die Gemeinde Todtmoos und die Projektinitiatoren davor bewahren, vergeblich in konkrete Planungen zu investieren. Sie betonten in diesem Zusammenhang, dass weitere Infrastrukturmaßnahmen im Südschwarzwald notwendig seien, um seine Attraktivität zu steigern.

Notwendig seien Angebote, die in die ruhige Erholungslandschaft mit all ihren Naturschönheiten und kulturellen Anziehungspunkten passen. Hierzu gehörten aber keine Skihallen. Wünschenswert seien vielmehr Investitionen in ein nachhaltiges Tourismusangebot, z.B. in neue Qualitätswanderwege, wie etwa dem geplanten Schluchtensteig, oder in Erlebnisbäder, wie sie derzeit unter Berücksichtigung bestehender Infrastrukturen in Titisee-Neustadt und Rheinfelden geplant würden, sowie in kulturelle Angebote. Erforderlich sei es auch, das Gastronomie- und das Hotelangebot im Südschwarzwald weiter zu verbessern.