Das Projekt der Skihalle in Todtmoos ist begraben


27.07.2007 Von Stefan Sahli   © Bad. Zeitung

Auf Druck von Behörden und Ministerien ließ Skiclub Plan fallen

Das Projekt einer Skihalle in Todtmoos ist ad acta gelegt. Wie der Erste Landesbeamte beim Landratsamt Waldshut, Jörg Gantzer, nach einem rund zweistündigen Gespräch mit den Verantwortlichen des Skiclubs mitteilte, wird der Verein das Vorhaben nicht mehr weiter verfolgen. Nach einem Abstimmungsgespräch vor einigen Tagen sahen Vertreter der beteiligten Ministerien und Behörden kaum Realisierungschancen für die Skihalle, was sie gestern Vertretern der Gemeinde und des Skiclubs eröffneten, worauf die Projektidee fallen gelassen wurde.

Rund zwei Stunden ließen sich Gantzer und Reinhold Schwarz, beim Freiburger Regierungspräsidium zuständiger Referatsleiter für Raumordnung und Baurecht, Zeit, um dem Vorsitzenden des Skiclubs, Sepp Faschian, dessen Stellvertreter Sepp Zimmermann sowie dem Planer Lothar Kreuzhofen die Bedenken zu erläutern. Die waren vor einigen Tagen in einem Abstimmungsgespräch zwischen Vertretern des Wirtschafts- und des Umweltministeriums, des Regionalverbandes, des Regierungspräsidiums sowie des Landratsamtes festgeklopft worden.

Skihalle würde Landschaftsbild zu stark belasten

Danach widerspricht das Vorhaben den Leitvorstellungen des Landes und der Region im Hinblick auf eine nachhaltige Siedlungs- und Landschaftsentwicklung sowie einem naturverträglichen und nachhaltigen Tourismus im Schwarzwald. Allein die Dimension der rund 650 Meter langen, 35 Meterbreiten und rund 18 hohen "Skiröhre" stelle einen massiven Eingriff in einen überregional bedeutsamen und weitgehend unberührten Landschaftsraum im Naturpark Südschwarzwald dar und belaste das Landschaftsbild erheblich. Aspekte des Natur- und Umweltschutzes seien ebenfalls betroffen. So würden beim Bau der Halle Biotopflächen zerstört und ein "Natura-2000-Gebiet" beeinträchtigt. Zudem spreche auch die notwendige, hohe Bodenversiegelung, die Lage in einem Wasserschutzgebiet sowie der geplante Eingriff in eine Waldfläche gegen die Naturverträglichkeit des Vorhabens sowie dessen Vereinbarkeit mit den Zielen des Umweltplanes des Landes.

Auch Aspekte des Verkehrs werden ins Feld geführt: Die generell schlechte Erschließbarkeit weitab von Ballungsräume stehe einer Genehmigung im Weg, heißt es in einer Pressemitteilung. Zusammenhängende Freiräume sollten erhalten bleiben, Einrichtungen mit einem hohen Verkehrsaufkommen nur an den Verkehrswegen der Entwicklungsachsen errichtet werden. Wie bereits im Landtag wird auch die Rentabilität des Projektes in Zweifel gezogen. Solche Freizeiteinrichtungen benötigten erfahrungsgemäß einen dicht besiedelten Einzugsbereich und weitere, kundenintensive Nutzungen.

"Vor diesem Hintergrund haben wir den Initiatoren und der Gemeinde geraten, das Projekt nicht weiter zu verfolgen" , so Jörg Gantzer auf Nachfrage. Dies hätten Vertreter des Vereins und der Gemeinde nach dieser "klaren Aussage" auch erklärt. "Wenn auch mit Bedauern" , wie Bürgermeister Herbert Kiefer erklärte. "Ich war überrascht von der Akzeptanz, die unsere Argumente gefunden haben" , meinte auch Reinhold Schwarz. Er betonte, es sei wichtig gewesen, Gemeinde und Verein frühzeitig zu informieren: "Wir wollten verhindern, dass bei einer Weiterverfolgung des Projekts vergeblich weiteres Geld investiert wird."

Wie Landrat Tilman Bollacher, Regierungspräsident Dr. Sven von Ungern-Sternberg und Regionalverbands-Chef Bernhard Wütz in einer Pressemitteilung, rief auch Reinhold Schwarz dazu auf, "vorwärts zu schauen" . Es sei wichtig, auch mit weiteren Infrastrukturmaßnahmen die Attraktivität der Region zu steigern. Die Skihalle sei hier einfach der falsche Weg gewesen.